Moin Moin, liebe Bücherfreunde!
In den letzten Monaten wurde auf den Sozialen Medien viel über Triggerwarnungen in Büchern diskutiert – und während auf Facebook, Twitter und co. heftigst über Sinnigkeit und Unsinnigkeit einer solchen Maßnahme gestritten wurde, hat die Buchbranche nun einen Stein ins Rollen gebracht, der vor allem minderjährige Leser betreffen wird.
Und zwar geht es um die sogenannte FSK, die „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“. Sicher kennt ihr die Bunten Aufkleber auf DVD-Hüllen, die aufzeigen, wo das Mindestalter für den entsprechenden Film liegt.
Schon seit Jahren steht eine solche Altersbeschränkung für Bücher, die sogenannte „Freiwillige Selbstkontrolle der Literaturwirtschaft“ im Raum. Wie die Akademie der deutschen Medien bekannt gab, wird die FSK für Bücher am 18.04.2020 inkrafttreten.
Das heißt, dass ab dem 18.04. nächsten Jahres alle Bücher vom Verlag aus mit einer Altersempfehlung gekennzeichnet sein müssen. So soll vermieden werden, dass zum Beispiel Kinder harte Krimis und Thriller schmökern und davon Albträume bekommen oder dass 14-jährige Teenagermädchen Bücher wie „50 Shades of Grey“, „Paper Princess“ und Co lesen, die ein falsches Frauenbild und einen gefährlichen Eindruck von sexueller Selbstbestimmung vermitteln könnten.
Wie genau die Einteilung in die verschiedenen Alterskategorien laufen soll und ob sich das aus der Filmbranche bekannte Schema in die Literaturszene übertragen lässt, ist noch nicht bekannt. Bisher ist nur klar, dass eine bundeseinheitliche Einigung gefunden werden soll, an die sich alle Verlage und Herausgeber künftig zu halten haben. Am Samstag habe ich mich bereits mit Frau Hieronymus, meiner Lieblingsbuchhändlerin ums Eck, lange über diese Geschichte unterhalten. Und sie meinte scherzhaft: „Dann müssen junge Leser zukünftig wohl ihren Personalausweis mitbringen.“ – nur dass das eigentlich gar kein Scherz war. Sieht so aus, als ob ich in nicht allzu ferner Zukunft nur noch mit meinen Ausweispapieren zum Bücherschoppen aufbrechen darf. Übrigens: In den Hamburger Bücherhallen zB. kann man einige Bücher bereits jetzt nur dann ausleihen, wenn man sich vorher ausweist.
Vielleicht habt ihr schon gehört, dass ich nicht besonders groß bin. Mit meinen stolzen 1,55 Meter Stockmaß sehe ich aus wie ein Hobbit UND werde häufig deutlich jünger eingeschätzt als ich bin. Das heißt wohl für mich, dass ich zukünftig nur noch mit Ausweispapieren zum Büchershoppen aufbrechen werde.
Besonders die ganzen Diskussionen über kontroverse Bücher wie die „After“-Reihe von Anna Todd, „Paper Princess“ von Erin Watt und natürlich „50 Shades of Grey“ von E. L. James haben dazu geführt, dass man sich nun einig ist, dass es auch im Literaturbetrieb deutlich erkennbare Restriktionen geben muss. Hier findet ihr mehr zum Thema, denn auch die Verlage der Zukunft haben bereits von der FSK für Bücher berichtet.

Eigentlich sollte man meinen, dass es den Eltern obliegt, sich mit dem Lesestoff ihrer Kinder auseinander zusetzten und nicht einfach nach dem Motto „Na, die Hauptsache ist, er/sie liest“ wegzuschauen – doch das ist heutzutage nicht mehr der Fall. Glaubt mir, ich bin Kinderkrankenschwester und wo ich bei einer 8-jähren, die „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ aus Potter-Liebe noch wegsehen kann, da frage mich bei einem dreizehnjährigen Jungen, der Stephen Kings „Es“ verschlingt schon, ob das nicht doch zu weit geht.
Leider bin ich mir nicht sicher, wie die Bücher-FSK tatsächlich inpunkto Triggerwarnungen helfen soll. Sicherlich kann man ein FSK-18 geratetes Buch ungefähr einschätzten… doch eine konkrete Triggerwarnung vor Beginn des Buches wäre meiner Meinung nach deutlich sinnvoller als eine bloße Altersempfehlung.
Außerdem (und ich weiß, dass es ein bisschen albern klingt) frage ich mich, wie sie die FSK-Empfehlung ausweisen wollen. Wird es spezielle Abteilungen geben, die erst ab 18 zugänglich sind – so wie früher in den Videotheken – oder werden Aufkleber oder etwas ähnliches auf den Covern angebracht. Ich hoffe doch, dass es Aufkleber werden und das das FSK-Siegel nicht fest auf den Covern abgedruckt wird. DAS würde auf Instagrambilder echt blöd aussehen…
Was sagt ihr zur kommenden Bücher-FSK? Findet ihr so etwas tatsächlich sinnvoll oder sagt ihr, dass es Quatsch sei und die bereits existierende, gröbere Einteilung in „Kinderbuch“, „Jugendbuch“ und „Erwachsenenliteratur“ reicht völlig aus?
Hinterlasst mir gern ein Kommentar mit eurer Meinung zu diesem Thema.
Liebste Grüße
😀
🙂
Ich halte das jetzt mal für einen Aprilscherz 😉
😀
Sehr coole Idee! 😉
Findest du? Ich stehe der ganzen Sache ja etwas skeptisch gegenüber. Meiner Meinung nach sollte man Awareness dafür schaffen, dass es auch in Büchern gewisse Thematiken gibt, mit denen Kinder sich noch nicht richtig auseinandersetzten können.
Du willst damit andeuten, dass es kein Aprilscherz war?! 😉
BOAH, das ist so krass! Ich kann ja verstehen, dass man Kinder beschützen muss. Besonders heutzutage, wo sich die Eltern nicht mehr scheren. Aber so was ist doch doof. Im Internet kann man eh alles kaufen.
Die spinnen doch.
Nuja… Zeit is geworden, nicht wahr? 😀
Sag mir bitte, dass das ein Aprilscherz ist! 😅
Liebe Bianca,
ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Auf der eine Seite ist es natürlich nicht verkehrt, Kinder und Jugendliche so vor bestimmten Inhalten beschützen zu wollen, auf der anderen Seite – wenn man sich das Spiel mit dem Alkohol, Zigaretten, Filmen etc. pp. mal ansieht – wird ein 13-jähriger auch selbst dann noch an ein Stephen King Buch herankommen, wenn er es wirklich lesen möchte, ob jetzt als eBook (hier müsste man im Internet bei der Bestellung dann ja sicherlich auch irgendwie das Alter verifizieren) oder durch Freunde und Bekannte. Man kommt einfach viel zu leicht um diese Altersbeschränkungen herum. Ich kann gar nicht zählen, wie oft meine Cousine mich damals z. B. als unter 16-jährige im Kino mit in 18+ Filme genommen hat. Ich habe draußen gewartet, sie hat das Kinoticket gekauft und anschließend sind wir zusammen rein. Okay gut, ich war schon als Kind sehr groß, da ist mein Alter vielleicht nicht so aufgefallen, aber es gibt immer Mittel und Wege.
Mit Triggerwarnungen hat eine Altersbeschränkung für mich persönlich auch so gut wie nichts zu tun –wie du auch selbst schon sagst. Nur weil ein Buch ab 18 ist, heißt das ja noch immer nicht, dass der Leser weiß, dass jetzt z. B. konkret Vergewaltigung, Selbstmord, Misshandlungen von Mensch & Tier oder Ähnlichem thematisiert wird. Statt für eine Altersbeschränkung wäre ich persönlich eher für eine entsprechende Triggerwarnung vorne/hinten im Buch, wobei die Umsetzung einer Altersbeschränkung sich sicherlich einfacher darstellt, als das Angeben von entsprechenden Warnungen da bei Triggerwarnungen sich ja immer wieder die Frage stellt: wo fang ich an, wo höre ich auf, wo ziehe ich die Grenze?
Schaden tut so eine Altersbeschränkung sicherlich nicht, ich hoffe nur, dass es nicht aufs Buch drauf gedruckt wird, sondern in Form eines Aufklebers seinen Platz auf dem Cover findet (wobei man die ja auch einfach abziehen könnte).
Ich bin gespannt.
Liebste Grüße
Ivy
Nagut, ich kann verstehen, dass die FSK sinnvoll sein kann. Selbst heute kann ich gewisse Bücher nicht einschätzen, ob ich sie vertrage oder nicht… Von Thrillern zb. Halte ich mich volkommrn fern, als ich als 11-jährige nen Thriller gelesen habe, der mich zu sehr verstört hatte… Heute würde ich ihn vermutlich vertragen.
Bei Fanfictions, sowie Mangas und Anime gibts ja auch eine FSK und seien wir ehrlich, viele halten sich daran nicht… Das habe ich damals auch nicht. Meine mittlerweile eindeutige Lieblings-Buch-Fanfiction-Trilogien war damals mit einer FSK von 16 ausgezeichnet. Ich war 15. Mit dem Buch hatte ich keine Probleme, allerdings war das 2. Buch mit einer FSK von 18-slash+ ausgezeichnet und ich hatte damals noch mit immer 15 natürlich weitergelesen… Es gab Passagen, die ich als 15-jährige nicht vertragen habe. Durch diese bin ich schlussendlich daran gewachsen.
Wenn es ne Alterskennzeichnung gibt muss sie durch die ganze Trilogie bestehen bleiben, ansonsten liesst man ganz klar weiter, sowie man sonst Probleme hat und eine Trilogie 2 Jahre zu pausieren müssen, alleine deswegen, is blöd…
Man muss sich die Literatur allerdings zutrauen.
Die FSK als Orientierung is ok, aber wenn man ein Buch nicht lesen darf, wegen dem Alter, weil man vielleicht ein paar Monate zu jung ist, dann leiht man es sich ja sowieso von Freunden aus…
Eine 16-jährige sollte in der Lage sein zb. King zu lesen, wie auch sie bereits kritisch 59 Shades lesen kann. Es geht um Reife.
Ich zb. Habe mit 16 50 Shades gelesen und halte davon wenig. Ich war damals vereits in der Lage kritisch zu denken, um mir ein Urteil darüber bilden zu können…
Mit freundlichen Grüßen,
Mel
Liebe Bianca,
oh nein, eine FSK für Bücher? Das hatte ich noch gar nicht mitbekommen… Ich stehe dem ganzen eher kritisch gegenüber. Schon bei Filmen finde ich gewisse Alterseinschätzungen fragwürdig. Außerdem sieht man deutlich, wie sehr diese Einstufungen und Einschätzungen auch dem kulturellen Wandel unterliegen.Man denke da nur an Songs von den Ärzten, die tatsächlich mal indiziert wurden… Heute kann man darüber ja nur lachen. Übrigens haben die Ärzte die Songs auf ihren Konzerten dann auch immer gespielt – und das Publikum die Texte mitsingen lassen. So viel zum Thema „Jugendschutz“. Ich denke, dass es wichtiger ist, das Gespräch über Themen zu suchen, anstatt vorzuschreiben, wer welche Medien in welchem Alter nutzen darf. Und ganz ehrlich, habt ihr jemals Bücher gelesen, die euch in einem bestimmten Alter überfordert haben? Ich meine jetzt nicht intellektuell, sondern emotional und so, dass ihr dass Gefühl hattet, der Roman würde euch ernsthaft „schaden“ ?
(Triggerwarnungen sind meiner Meinung nach ein anderes Thema)
Liebe Grüße
Eva
Oh nein, erster April… 🙂
Wollt grad sagen, es ist doch dieser berühmte Tag im Jahr 😛
😀
Huhu =)
Na ich denke du erlaubst dir einen Spaß mit uns =D Lustigerweise hatte ich erst vor gar ich allzu langer Zeit genau über dieses Thema auf meinem Blog gesprochen.Ich glaub,d a hätte ich es dann doch mitbekommen.
Auf alle Fälle ein gelungener und unterhaltsamer Beitrag von dir, in dem viel Mühe steckt =D
Ein sehr interessanter Artikel. Da bin ich auch mal gespannt wie es weiter geht. Ich kann mich dran erinnern, das in meiner Kind und Jugendzeit, die Bücher immer „ab…Jahre“draufstehen hatten.
Also es hat wohl seinen Sinn, den ich verstehen kann. ABER – an die Bücher kommen junge Leute auch anders ran, genau wie an Filme… Außerdem stehe ich auf schöne Cover und das hässliche Zeichen könnte das wirklich kaputt machen 😦
Nach ein bißchen hin und her: Unsinn. Warum? Nun, dafür spricht natürlich, dass man Jugendliche, insbesonder aber Kinder von ungeeigneten Inhalten weghalten sollte. Und das in unserer bilderbunten Welt, in der alles mögliche leuchtend angepriesen wird? Ich denke gerade an die Karikatur, in der sich für fromm haltende bärtige Männer den Koran freigiebig verteilen, aber vorbeilaufende Jugendliche meinen, sie würden nichts lesen, das länger als eine What’s App – Nachricht sei. Pornos auf’m Handy, aber in der Bücherei nur Bilderbücher ausleihen? Nun, wenn man will, dass gar keiner mehr liest… Ein wichtiger Unterschied wurde vergessen. Wenn ein Kind eine erzählte Geschichte hört oder gar schon selbst liest bildet es sich seine eigenen Figuren, Vorstellungen. Die ihm entsprechen. Diese Möglichkeit hat es bei Filmen und anderen bildgewaltigen Überträgern nicht mehr! Der Satz, dass Kinder Märchen brauchen, ist schon alt und immer noch gleich wahr, irgend welche entfernt an Sex erinnernden grauen Schatten brauchen sie sicher nicht, aber ein Kind – nicht unbedingt ein Jugendlicher – wird so ein Buch schnell entnervt weglegen oder zumindest nichts damit anfangen können. Und, wieder nicht der Jugendliche, gar nicht erst von selbst auswählen! Gut, wenn natürlich die Bücher des von Ausschluß bedrohten SPDlers und darüber hinaus die wirklich üblen Machwerke in diesen brauntriefenden Verlagen, die jetzt aus dem Boden schießen so markiert würden… aber auch das ist Unsinn. In dieser einen Hinsicht werden Eltern doch gewiß ihrem Erziehungsauftrag gerecht, wenn sie schon bei der ersten Frühstückszigarette gegen Mittag über Flüchtlinge, die ihnen alles, auch noch das ALG II, wegnehmen, wettern. Lesen werden sie allerdings nichts, was kleiner als die Überschriften jener Zeitung ist, die schon der überraschend wendige Wendekanzler, Herr über schwarze Koffer und blühende Landschaften, las. Da dies Blatt mehr durch manipulierte Bilder spricht, die ins Auge stechen, wird oben Gesagtes bestätigt: es ist einfach so, laßt sie doch lesen, was sie in die Finger kriegen und ihren Verstand erproben!
Ich finde es reicht, wenn man bei Computerspielen und Filme diese FSKs angibt, denn bei Bücher sind sie relativ unnötig. Jeder liest das worauf er Lust hat und man sollte es niemandem verbieten. Außerdem würden FSKs nur die Büchercovers zerstören, was auch auf den Instagrambilder auch nicht cool rüberkommen würde.
Ich finde eine sogenannte „Altersvorgabe“ generell nicht unsinnig. Ich schreibe gerade selber an einer Buchreihe, wobei ich die sexuelle Seite zwar zum Ausdruck bringe, sie aber nicht vulgär erscheinen lasse. Somit schwebt mir eine Altersvorgabe von mindestens 14 Jahren vor. Doch falls Eltern der Meinung sein sollten, ihre Kinder könnten es auch mit 12 lesen, so bitte ich sie im „Vorwort“ doch darum, bei Fragen, das Gespräch mit ihren Kindern zu suchen oder ihnen den Sachverhalt zu erklären. Die Sexualität ist heute eine ganz andere, als sie früher in unserer Zeit, oder in der Zeit unserer Eltern war, und wir alle wissen darum. Jugendliche heutzutage sind wesentlich aufgeklärter, als unsere Generation, oder gar die Generation davor. 50 Shades ist eine harte Buchreihe, die ich meinen Kindern erst mit 16 erlaubt hätte zu lesen, obwohl sie alle mit 14 Jahren aufgeklärt waren. Alles im allen, wäre eine „Altersvorgabe“ bei Büchern bestimmt angebracht oder ratsam. Eine „Beschränkung“ oder Freigabe ab einem bestimmten Alter erst zu lesen, halte ich für übertrieben. Denn gerade das wird die Jugend reizen, sich das Objekt der Begierde zu holen. Und wenn es nur vom älteren Bruder oder der älteren Schwester ist. Eltern sollten grundsätzlich mit ihren Kindern über solche Sachen oder Sachverhalte das Gespräch suchen. Ihnen erklären, was es mit der beschriebenen Sache auf sich hat. So fördert man Vertrauen zueinander, das in der Jugend unserer Kinder, immer mehr abnimmt, weil sie sich so langsam aber sicher, abkapseln, um ihren eigenen Weg zu finden / zu gehen. Ich zumindest habe mit dieser Variante der Erziehung Erfolg gehabt und kann mit Stolz auf meine vier Kinder sehen. Unser Verhältnis ist von Vertrauen und Ehrlichkeit zueinander durchzogen, weil alle Parteien wissen, das man mit mir auch über die ihnen unmöglichsten Themen reden kann.