Mein „Meckerpost“ – Auf dem fahrenden Zug …

… mit Wegduckern, Kruellas und Voldemorts.

(Achtung: Dieser Artikel enthält ggf. nicht gekennzeichneten Sarkasmus!)

Sie sprießen aus der Erde, wie Unkraut im Rosenbeet. Die sogenannten Meckerposts. Dort kotzen (pardon, erbrechen) sich die Blogger mal so richtig über die Bloggerszene aus. Allein im letzen Monat bin ich über sagenhafte 5 (!) Blogeinträge dieser Art gestolpert. Erschwerend hinzu kommt, das einige Blogger danach ihre Tore auf Ewig geschlossen haben.

Das hier wird kein solcher Meckerpost. Nicht das ich sie schlecht finde. Im Gegenteil, in vielen dieser Artikel steckt viel, viel Wahrheit und ich finde es bedauerlich, das sich die Verfasser immer etwas wegducken, denn sie ihre ehrliche Meinung kundtun und dabei auch mal andere offen auf ihre Fehler hinweisen. Duckt euch nicht, ihr mutigen Meckerposter! Tragt euren Unmut mit aufrechten Schultern, denn es hilft vielleicht, die Situation zu verbessern!

Ich möchte allerding jediglich meine ehrliche Meinung zu einigen der Themen kundtun, die in diesen Blogeinträgen angesprochen werden. Mit einigen Ansichten werde ich sicher anecken, aber hey, das hier ist ein „Meckerpost“. 🙂

Was sind denn die genauen Inhalte solcher Posts? Hier mal ein paar Klassiker, aus einer blumigen Auswahl: Der Umgang der Buchblogger unteinander, das Verhalten gegenüber Neulingen in der Bloggerszene und die Gründe mancher Blogger fürs bloggen.

Diesen drei Schwerpunken möchte ich mich jetzt gemeinsam mit euch annähren.
Fangen wir gleich mal mit dem Punkt an, der mir am Unverstädlichsten ist. Der Umgang der Buchblogger untereinander.
Ob in Kommentaren, Blogger-Facebookgruppen, in Mails oder sonst wo. Manchmal spielen sich in der Welt der Buchblogger Geschichten ab, die der griechichen Mytologie in nichts nachstehen. Zwietracht, Missgunst, Streit – Alles ist dabei! Hätte Eri gewusst, dass sie ihren goldenen Apfel hätte sparen können und einfach nur das bloggen hätte erfinden müssen um den trojanischen Krieg auslösen zu können … Mensch, die hätte sich eine Menge Arbeit erspart – und einen goldenen Apfel behalten dürfen! (Wer nicht weiß, wovon ich spreche -> Wikipedia-Eintrag zum Zankapfel.)

Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wieso es ausgerechnet in der Buchbloggerszene so ausufern kann, das einige Bloggerinnen deshalb sogar aussteigen. Ich meine: Wir lesen alle Bücher über Helden. Menschen, die sich gegen das Schicksal auflehnen und für das Gute, die Liebe, die Freundschaft, die Freiheit und all die anderen schönen Dinge des Lebens kämpfen. Wer von uns möchte nicht zumindest manchmal und ein bisschen so sein, wie Hermine, Clary, Gwendolyn, Katniss oder Bella (na gut, wer will schon sein wie Bella?).
Wie kommt es dann, das wir uns im realen oder viel mehr im virtuellen Blogger-Leben dann aufführen wie … Mist, jetzt fällt mir auf die Schnelle keine gemeine Antagonistin ein. (Kruella DeVille vielleicht?)

Ist der Blogger an sich ein zu ehrgeiziges, und von Natur aus gemeines Wesen? Hier kommt von mir ein klares Nein. Es gibt Unmengen von lieben, hilfsbereiten und wirklich netten Buchbloggern und Buchbloggerinnen. Aber natürlich auch ein paar Kruellas. Das Problem ist, das diese Kruellas auch Zugang zum Internet haben und sehr gern ihr Gift überall verspritzen wo sich die Gelegenheit bietet.

Nehmen wir mal das Beispiel Blogger-Facebookgruppe. Lisa* bloggt seit einem halben Jahr leidenschaftlich gern und hat heute entdeckt, dass sie 50 Abonenten hat. Sie fragt sich, ob das viel ist und veröffentlicht ihre Zahlen in einer Blogger-Facebookgruppe. Elke* ließt den Post und schreibt darunter, dass sie es total doof findet, dass Lisa nur auf ihre Abonenten-Zahlen achtet, und aus den falschen Gründen bloggt – Damit ist auch schon der Kampf eröffnet! (Kein Spaß, hab schon öfter gesehen, dass es genau so abläuft!) Manchmal neigen Menschen leider dazu, sich von der ersten Meinung, die sie hören oder lesen ein bisschen beeinflussen zu lassen und diese praktisch aufzugreifen. Damit hat Elke einen richtigen Shitstorm losgetreten unter dem die arme Lisa ganz und gar begraben wird. Dort sind Dinge zu lesen, wie: „Zahlen spielen für mich gar keine Rolle, denn ich blogge nur für mich!“, „Wieso guckst du auf deine Abonenten? Du bloggst doch nur für deine Zahlen.“ und so weiter. Das Lisa sich nur darüber gerfreut hat, dass sie ihre große Liebe – das Lesen – nun mit 50 Menschen teilen darf, ist Elke und vielen der anderen leider gar nicht klar gewesen. Mal ehrlich: Wir sind Buchblogger, wir schreiben Rezensionen. Unsere Aufgabe ist es uns eine eigene Meinung zu einem Buch zu bilden und diese zu formulieren! Wie kann es sein, dass ausgerechnet unsere „Gattung“ immer wieder in dieses Fettnäpfchen tritt? Sollten gerade wir nich davor gefeit sein?!

Nicht immer, aber häufig laufen diese Blogger-Streits so oder so ähnlich ab. Muss das sein? Kann man nicht erst über die Hintergründe nachdenken? Muss sich eine junge Bloggerin wirklich für solche Fragen erst einmal rechtfertigen. Ja, ich hab auch schon mehr wie einmal Dinge gelesen wie „Eigentlich interessiere ich mich ja nicht für meine Zahlen“ oder „Mir sind meine Besucherzahlen ja egal, aber …“. Ist diese Frage denn nicht berechtigt?! Nur weil wir uns als Buchbloggerinnen dem Wort verschrieben haben, dürfen wir nicht wie kleine Mathefans mit Zahle jonglieren? Ich finde doch! Selbstverständlich darf unser primäres Ziel nicht sein,um jeden Preis so viele Abos wie möglich zu erhalten, aber ist es wirklich falsch, wenn wir wissen möchten, mit wievielen anderne wir unsere Leidenschaft teilen und wie es so bei anderen Buchbloggern aussieht?

Fehlt es uns hier nicht ab und zu etwas an Empathie? Ich persönlich versuche mir immer, ehe ich etwas kommentiere oder poste, klar zu werden, das hinter diesem Post/ Blogeintrag ein Mensch steckt. Und zwar einer, der nicht nur eines sonder zwei meiner Hobbies teilt: Das Lesen und das Bloggen.

Nun kommen wir zum zweiten Thema: Der Umgang mit Newbies, also Neulingen in der Buchbloggerbranche. Besonders den richtig alten Hasen wird oft vorgeworfen, dass sie furchbar gemein zu den Küken sind, die gerade erst ihren Blog eröffnet haben und noch ziemlich unbeholfen durch das Blogversum stolpern. Hier habe ich selbst in meinen Anfängen keine schlechten Erfahrungen gesammelt, ganz einfach weil ich bereits eine ganze Weile gebloggt habe und mich in meinen Anfängen mit anderen Newbies zusammengerottet habe, etwas das ich jedem Neuling nur Empfehlen kann: Gemeinsam entdeckt sich etwas neues viel leichter und so entstehen oft Freundschaften, die ein Bloggerleben lang halten. Erst später habe ich mich immer öfter am Weitpissen mit den Großen beteiligt. (Dazu muss ich dringend am Ende noch was wichtiges loswerden!!!)

Erst mal: Es sind oft nicht die Buchblogger-Urgesteine die die Welpen fressen, sondern die mittelerfahrenen Blogger, die so seit 1-2 Jahren bloggen. Das ist vielleicht ein bisschen wie mit den Autofahrern, es sind nicht die Fahranfänger und die Senioren, die die meisten Unfälle bauen- Es sind die Mittelalten, die sich selbst überschätzen.
Vielleicht hängt es daran, das da Fremde in eine bestehende Gruppe „einbrechen“, und wie bei dem Neuen in der Klasse muss das unbekannte Wesen erst mal beschnüffelt werden, nicht das sich hinter der schüchternen Neuen eine kleine Kruella verbirgt. Und die Alten Hasen sehen sich sowieso nur nach den alten Zeiten, in deinen Buchblogger noch was besonderes waren.

Wir, mich natürlich miteingeschlossen, dürfen die Neuen nicht sofort vergraulen! Ja, vielleicht ist er oder sie eine kleine Ratte, die es nur auf Rezensionsexemplare abgesehen hat und vielleicht steckt auch noch eine Kruella in ihr. Aber vielleicht ist sie/er ja auch ein rießiger Fan von Büchern und kann uns einen Schmöker empfehlen, der unser neues Lieblingsbuch wird, den wir ohne ihren/ seinen Rat niemals gelesen hätten?

Wir sollten als Blogger und als Menschen doch offen für Neues sein. Neue Bücher, neue Freunde, neue Kollegen und Kolleginnen – auch wenn es schwer fällt. Unsere Erfahrungen, unser Wissen ist es wert geteilt zu werden oder nicht? Sollte sie/ er sich tatsächlich als Kruella – oder falls es ein Junge ist, als Voldemort, herausstellen, kann man ja immer noch den betreffenen Blog meiden und Kruella/ Voldemort ignorieren.

 Zu guter Letzt lasse ich mich über das leidigste Thema schlechthin aus: Die Gründe fürs Bloggen. Grete* bloggt nur für Rezensionsexemplare, Hanna* für die Aufmerksamkeit, Hilda postet ein Gewinnspiel nach dem andren um Leser anzulocken und André* möchte damit die Mädels abschleppen.

Leicht ist so ein Urteil gefällt, leicht ist jemand in eine solche Schublade gesteckt. Und ich möchte gar nicht abstreiten, dass es Gretas, Hannas,Hildas und vielleicht sogar Andrés gibt. Doch diese verschwinden auch ebenso schnell wieder. Die Vielzahl von uns bloggt aus ähnlichen Gründen: Um die Liebe zum geschriebenen Wort zu teilen, um Gleichgesinnte zu treffen und um uns auf eine besondere Weise mit den Büchern zu beschäftigen.

Es ist kein Verbrechen, wenn man ab und zu mal guckt, wie viel Besucher man auf dem Blog hatte, es ist auch nicht schlimm, wenn man seine Artikel vorschlägt oder bei einem Verlag für ein Rezensionsexemplar anfragt. Es gehört zum Blogger-Geschäft. Doch es sollte eben alles nicht die Überhand gewinnen, an erster Stelle sollte immer die Liebe zum lesen, zum bloggen stehen.

Das ist auch schon die Überleitung zum oben genannten Geständnis: EIn paar wissen es vielleicht noch, das ich vor ein paar Monaten mit dem Blog auf einer kleinen Erfolgswelle geschwommen bin. Es gab einen Zeitungsartikel von mir und dem Blog, ich durfte auf den regionalen Büchertagen vor fast 50 Leuten eine Präsentation übers Buchbloggen halten und dadurch bin ich mit Rezensionsexemplaren fast überschüttet worden.

Das makabere an der Sache: Gerade dadurch hab ich für ein paar Momente die Lust am bloggen verloren. Plötzlich hatte ich das Gefühl, es unbedingt zu müssen. „Da muss noch der Bericht über die Büchertage raus, der über die Lesung auf die ich eingeladen wurde, und das geführte Interview, außerdem stehen noch ein halbes Dutzend Rezensionen an.“, so in etwa klang das. Und glaubt mir eins: Das wichtigste für mich ist mittlerweile, das mein Blog mein Ding ist. Wen juckt es, das das Buch schon seit zehn Jahren raus ist? Ich möchte es jetzt vorstellen, also tu ich es. (Früher hatte ich das Gefühl, man muss immer Top Aktuell sein und am bersten schon vorab alle Neuerscheinungen vorstellen) Die Lesung war toll, aber ich hab keine Lust einen Bericht abzutippen – also lasse ich es einfach sein. (Büchernarren gehen auf Lesungen und berichten davon, dachte ich, also muss ich davon berichten!) Das Buch interessiert mich nicht wirklich oder ich möchte es nicht rezensieren, also lehne ich das Reziexemplar dankend ab (Nicht wie in meinen Anfängen. Da habe ich genommen, was ich kriegen konnte – denn alle tollen Blogger hatten Rezensionsexempare) Und ja, ich war mal eine Hilda und hab blöde Gewinnspiele veranstaltet um meine Abos hochzutreiben. Jeztzt weiß ich so einiges Besser – was nutzen mir 2000 Abonenten, die aber nie lesen, was ich verzapfe? Jetzt gibts nur noch ein Gewinnspiel um meinen LESERN etwas Freude zu bereiten!

Mein Blog ist mein kleiner Büchergarten Eden. Hier bin ich mein Boss und deshalb kann ich hier auch nach Herzenslust Meckerposts schreiben, steinalte Bücher rezensieren, und eben auch mal keine Lesungensberichte posten.

Ich mag meine Einstellung, so wie sie jetzt ist. Ich bin mit meinem Blogger-Ich im Reinen. Und das ist ein schönes Gefühl, das ich jeder Kruella und jedem Voldemort da draußen nur wünschen kann. Sucht euer Blogger-Ich und macht was ihr liebt, denn nur so lohnt sich ein Blog für euch selbst und für eure Leser ❤

Was ich mit dem ganzen Geschreibsel hier sagen will: Die Buchblogger sind nicht alle schlecht. Im Gegenteil – viele sind wundervoll. Doch wir werden mehr und mehr und gerade jetzt ist es wichtig, das wir unser eignes Ding drehen und das aus den richtigen Grüden.

Denn die, die die nur auf REs aus sind, werden bald schon keine Lust mehr haben und dann kommen auch wieder schöne Zeiten für die Buchblogger-Familie, die das Lesen liebt.

*Namen von der Redaktion geändert
-> Das wollte ich immer mal unter einen Artikel schreiben 😉

Unterschrift

20 Kommentare zu „Mein „Meckerpost“ – Auf dem fahrenden Zug …

  1. Ach mist, jetzt habe ich nur das „Hey“ gepostet und kann es nicht mehr löschen. 😀
    Ich wollte schreiben, dass ich so 100 % deiner Meinung bin. Vor allem die Stelle:

    ‚“ Wir lesen alle Bücher über Helden. Menschen, die sich gegen das Schicksal auflehnen und für das Gute, die Liebe, die Freundschaft, die Freiheit und all die anderen schönen Dinge des Lebens kämpfen. Wer von uns möchte nicht zumindest manchmal und ein bisschen so sein, wie Hermine, Clary, Gwendolyn, Katniss oder Bella (na gut, wer will schon sein wie Bella?).“

    hat mir so gefallen und musste echt lachen, denn du sprichst mir aus der Seele.
    Ich danke dir für diesen Post. 😀

    Liebe Grüße,
    Anna

    1. Liebe Anna, immer wieder gern 😉

      Es freut und erleichtert mich, das es wirklich Blogger gibt, die es so sehen 😀 😉
      Das Hey kann ruhig stehen bleiben 🙂 Ist doch hübsch so 😉

      Gruß, Bianca

  2. Hi!

    Ich verfolge diese Posts jetzt auch schon seit ner Weile … ich bin noch nicht so lange dabei, mein Blog ist knapp 1 Jahr alt und habe beide Erfahrungen gemacht.
    Ich persönlich bin eigentlich immer auf sehr liebe Menschen gestoßen, die mir gerade zu Beginn wahnsinnig viel geholfen haben. Und ich helfe auch gerne weiter, soweit ich kann – sollte auch eigentlich selbstverständlich sein.
    Aber ich hab jetzt doch mitgekriegt (wenn auch selten), dass bei manchen Fragen auf bestimmten Aussagen rumgehackt wird, genau wie du sagst: Wenn eine negative Meinung geschrieben wird, wird sie dann ewig wiederholt und darauf herumgehackt. Kann ich überhaupt nicht nachvolllziehen sowas, wenn jemand nicht fragt, woher soll er/sie es dann wissen?

    Und die Gründe fürs bloggen – sind ja wohl jedem selbst vorbehalten.
    Mir persönlich macht mittlerweile einfach der Austausch Spaß, die Kommentare, wenn man auch mal über den Post diskutiert … und dafür braucht man natürlich Leser. Ob es jetzt sehr viele sind oder wenig, hauptsache, man kommt ins Gespräch – aber natürlich freut man sich, wenn es mehr werden, warum auch nicht? 🙂
    Und natürlich freue ich mich über Rezi-Exemplare, aber davon hängt nicht mein Leben ab und auch nicht das meines Blogs – ich hab genügend Bücher auf dem SuB, die gelesen werden wollen, egal welcher Jahrgang 😀

    Wichtig ist, dass das Bloggen Spaß macht! Die netten Mitblogger auf FB mag ich auch nicht mehr missen und alle anderen – überlese ich einfach! 😛

    Liebste Grüße, Aleshanee

  3. Hallo Bianca,

    ich bin durch deinen Kommentar unter Skys Post auf deinen Blog gestoßen, weil ich sehr interessant fand, was du dort beschrieben hast. Vor allem über die Wandlung deiner eigenen Einstellung zu dir selbst und deinem Blogverhalten.

    Eine Einstellung zu dir und deinem Blog ist die einzig Richtige meiner Meinung nach. Letztendlich sind wir keine unangestellten Pressearbeiter der Verlage sondern Menschen, die gerne lesen und sich darüber austauschen wollen und das gerät zu sehr in den Hintergrund in letzter Zeit. Umso trauriger ist es nur, dass gerade solche Blogs nicht allzu viele Kommentare oder Leser haben, weil sie nicht mainstream genug sind, wodurch die Bloggerwelt immer einseitiger und kommerzieller wird, was ich schade finde.

    Umso schöner ist es aber, dass durch solche Post die Blogger ans Tageslicht geholt werden, die sonst zu sehr auf der Strecke bleiben und man sicherlich den einen oder anderen schönen Blog entdeckt, der einem etwas Hoffnung gibt. 🙂

    Liebe Grüße,
    Lyrica

    1. Liebe Lyrica,

      vielen dank für die positive Rückmeldung. Es hat mich ein bisschen Überwindung gekostet, so ehrlich zu sein.
      Aber natürlich hat du vollkommen Recht. Es ist traurig, das manchmal scheinbar dieses … wie soll ich es nennen? „Vertreten der Meinung der Mehrheit oder so“ besser ankommt, als ungewöhnliches, und eigenes.
      Das ist natürlich nicht, was das bloggen ausmacht. Nur durch unsere eigene Meinung und das Freie Machen was wir wollen machen wir uns aus. Und wir sollten einfach unser Bloggen so gestalten wie wir es möchten, und nicht auf den Mainstreamzug aufspringen um anderen Bloggern, den Verlagen oder den Autoren zu imponieren.
      Sonst können wir uns unseren Blog auch eigentlich sparen. Denn wer will schon auf 20 Blogs das selbe Lesen?

      Viele Grüße, Bianca

  4. Hallo Bianca,

    danke für diesen ehrlichen Beitrag.

    Ich stimme dir vollkommen zu. Schnell steigt einem das Bloggen und der Erfolg zu Kopf und auch ich hatte Phasen, in denen es mir nur darum ging, so viele Leser wie möglich an Land zu schleppen. Das war ganz zu Beginn meiner Bloggerzeit, als ich noch nicht hinter die Kulissen blicken konnte und nicht wusste, was wirklich zählt. Da wirkte es für mich nur so: Hab so viele Leser wie möglich, ansonsten kannst du einpacken.

    Ich habe heute eine recht große Anzahl an Lesern (also für meine Verhältnisse, ich hätte nie gedacht, dass so viele Leute meinen Blog lesen wollen), aber ich weiß auch, dass etwa 80% von denen nie wieder auf meinem Blog vorbeigeschaut haben, seit sie ihn abonniert haben. Das juckt mich heute aber herzlich wenig. Ich habe eine handvoll treue liebe Leser, die regelmäßig bei mir kommentieren und das reicht mir. Natürlich freue ich mich jedes Mal, wenn ich einen neuen Leser kriege – auch heute noch. Und im Hinterkopf spukt immer noch die Meinung rum, dass viele Leser toll sind und viel Traffic bringen. Aber da ich eh kein „Geld“ mit meinem Blog verdienen möchte und eh kaum bis gar nicht mit Verlagen arbeite (also eigentlich gar nicht, ich nehme im Jahr vielleicht eine handvoll REs an), kann ich auch gut mit weniger Lesern leben.

    Dumm angemacht wurde ich bisher noch nicht, auch nicht in meinen Anfängen – also Hater-Kommentare sind mir bisher nicht untergekommen. Aber ich habe außerhalb meines Blogs einiges an Beef mitbekommen, was mich persönlich nicht betroffen hat, aber betroffen gemacht hat. Mir ist auch die Grüppchen-Bildung nicht entgangen. Da geben sich Blogger gegenseitig die Klinke in die Hand und pushen sich gegenseitig extrem und wenn dann mal einer querschießt, wird der von allen Seiten fertig gemacht (weil X das Buch/die Rezension von Blogger/in Y nicht gefällt und Blogger/in Z muss dann natürlich sofort einspringen und sagen, wie dumm X doch ist -.-).

    Apropos lese ich auch viele ältere Bücher und vor allem Bücher abseits des Mainstreams. Ich will mich nämlich auch nicht zum Spielball von Verlagen und Pseudo-Blogger-Regeln machen lassen. Ich lese, was ich will. Es wird damit quittiert, dass diese Rezensionen zwar selten gelesen und noch seltener kommentiert werden, aber ich bin mit mir im Reinen und fühle mich nicht genötigt, Bücher zu lesen und zu bewerten, die ich eigentlich sonst nie gelesen hätte – nur um „up-to-date“ zu sein,

    Liebe Grüße, KQ

    1. Liebe KQ,

      vielen Dank für das Kommentar. Ich muss sagen, dass es mich sehr erleichtert hat, zu hören, dass ih nicht die einzige bin, die mal einen kleinen Absturz erlitten hat. Umso erfreuter bin ich, dass auch du noch da bist 🙂 Man merkt also, das nicht jeder der mal auf die „schiefe Bahn“ geraten ist, automatisch auch für immer ein mieser Blogger ist.

      Wir beide sind auf dem für uns richtigen Weg und darauf sollten wir stolz sein, oder? 🙂

      Tausend Dank und liebe Grüße, Bianca

  5. Bis hat mich noch keiner wirklich angezickt…
    Als ich vor etwa einem halbem Jahr mit dem bloggen angefangen habe, habe ich noch nicht mal direkt auf das buchbloggen gezielt, sondern wollte einfach ein Übungsfeld für die Geschichten die ich schreibe haben, in dem ich austauschen kann, trotzdem war ich einfach zu sehr Leseratte und habe einfach mal mit dem Buchbloggen angefangen (auch wenn mein Blog ein ziemliches Allrounder-Foto-Fußball-Geschichten-wasmirsonstnocheinfällt-Blog ist)
    Im Frühjahr hatte ich eine ziemliche Buchbloggige Phase, in der ich an allem möglichen Aktionen teilgenommen habe. Damals hatte ich deutlich mehr Aufrufe und mehr Kommentare, aber irgendwie waren die immer recht inhaltslos, weil bei solchen Aktionen wenig Platz ist, um Diskussionen anzustoßen. Andererseits habe ich dadurch viele neue Blogs kennengelernt.
    Vor kurzem habe ich das erste Mal ein Rezensionsexemplar angeboten bekommen. Das war eine ziemliche Überraschung, denn ich habe mich eher gewundert, welcher Verlag sich schon für mich interessieren sollte. Aber ich habe mich einfach riesig gefreut, einfach weil es das erste Mal war. Und auch wenn es eigentlich nicht mein Geschmack war, habe ich spontan angenommen. Ich will’s ja schließlich ausprobieren. Ich glaube, bevor ich mir ein Urteil darüber erlaube, will ich einfach mal alles ausprobieren, was es in der Buchbloggerszene gibt.

  6. Danke für diese doch sehr ehrlichen Worte :)!
    Ich bin absolut deiner Meinung. Ich bin jetzt 3 Monate dabei und habe noch keine schlechten Erfahrungen machen müssen (zum Glück!!!). Ich habe zur Zeit 38 Leser und ja, ich freue mich immer wenn es einer mehr wird ;). Ich schaue fast jeden Tag auf meine Zahl, aber nicht mit dem Gedanken: Los, los, das müssen mehr werden. Ich freue mich einfach nur, wenn sich wieder einer so wohl bei mir gefühlt hat, dass er beschlossen hat zu bleiben. Wir sind alle sehr beschäftigt und wenn jemand seine Zeit zum Lesen von meinem Kram investiert macht mich das einfach nur glücklich.
    Ich schreibe auch kaum Rezensionen und auf meinem Blog noch gar keine. Kann sein, dass deswegen der ein oder andere nicht Leser wird, aber ich mache das ja hauptsächlich für mich und setze mich absolut nicht unter Rezensions-Zwang.

    Ich bin wirklich froh, dass ich bislang vor solch schlechten Erfahrungen verschohnt wurde und kann es irgendwie nicht verstehen, wie man Menschen, die das Lesen und Bloggen genauso sehr lieben, sich so fertig machen können :(.

    LG Conny 🙂

  7. Hallo Literatouristin,

    (Was für ein toller Name! 😉 Und ein toller Text! Ich bin durch Skys Buchrezensionen auf dich aufmerksam geworden – wohl einer von besagten Meckerposts 😛 Darauf möchte ich demnächst eine Antwort schreiben, die ein bisschen in die andere Richtung geht. Ich habe für das große nostalgische Tamtam nämlich kaum Verständnis, weil ich persönlich davon so gut wie nichts mitbekomme. Vielleicht verweise ich dann auch auf deinen Post, dann hörst du nochmal von mir!

    Alles Liebe!
    Sandra

    1. Hallo liebe Sandra,

      Vielen Dank erst mal für das Kompliment! 😉
      ich bin schon gespannt, auf deine Gegendarstellung. Hoffe, dass du mir vielleicht dann den Link schickst 😀

      Liebe Grüße, Bianca

      1. Ich muss zugeben, ich bin bezüglich der Themen dann ein bisschen abgedriftet … Wenn du Zeit hast, könnest du in deine Mails schauen? Ich würde gerne ein Zitat von dir verwenden und bräuchte da eine Erlaubnis 🙂

  8. Liebe Bianca,
    ich bin soeben durch die Blogtour zu „Niemand liebt November“ auf deinem Blog gelandet und musste jetzt doch deinen „Meckerpost“ zuerst lesen 😀

    Ich stimme dir wirklich voll und ganz zu denn einige dieser Beobachtungen habe ich auch schon gemacht. Ich bin auch noch nicht so lange mit dabei und dadurch, dass ich nicht ausschließlich übers Lesen blogge sondern auch über Fotografie, habe ich natürlich eine geteilte Leserschaft. Ich freue mich über jeden Follower und beweine jeden ein Bisschen, der geht. Ich kann mir auch wirklich nicht vorstellen, dass irgendjemand tatsächlich total auf seine Besucherzahlen „scheißt“. Echt nicht. Dann kann ich ja auch einfach nur Tagebuch schreiben. Oder den Blog auf privat stellen. Also das fällt mir doch schwer es zu glauben.

    Ich versuche auf jeden Fall auch einfach mein eigenes Ding zu machen und ich nehme mir die Freiheit heraus, Reziexemplare abzulehnen oder hin und wieder mal über eine Lesung oder ein Buch NICHT zu schreiben. Einfach weil ich ich bleiben will und mein Blog mein kleines Baby ist. Finde ich super, dass du das auch so siehst und zu deinem Blogger-Ich gefunden hast! 🙂

    Ich wünsche dir einen schönen Tag und folge dir jetzt mal 🙂

    Liebe Grüße,
    Johanna

  9. Hallo (:
    Ich bin noch nicht sehr lange unter den Bloggern unterwegs und kenne eigentlich auch niemanden unter den Bloggern (aber das wird sich denke ich noch ändern) und möchte nur sagen, dass es mich total freut, so etwas zu lesen. Genau aus solchen Gründen habe ich zu bloggen angefangen.
    Ich möchte über das schreiben, was ich will und über das berichten was mich interessiert. Wenn es letztlich nur fünf Leute lesen ist das egal, denn es macht mir Spaß und ist das, was mir gefällt.
    Durch die Blogtour zu „Niemand liebt November“ bin ich überhaupt erst auf deinen Blog aufmerksam geworden und dieser Post hat dich unglaublich sympathisch gemacht.
    Ich denke ich muss dir das nicht sagen, möchte ich aber trotzdem, mach weiter so! (:

    Ganz liebe Grüße,
    Anna

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